Wichtige Tipps zur Grunderziehung 

Ihres Welpen 


1.        Allgemeines 

 

Welpen werden in einer wichtigen Entwicklungsphase an ihre neuen Besitzer abgegeben und die Sozialisierungsphase wird dadurch unterbrochen. Würde der Welpe bei seinen Eltern/Geschwistern bleiben oder anderen Rudelmitgliedern aufwachsen, so würde er lernen, wie man sich unter Hunden verständigt und wie man sich angemessen zu verhalten hat. In dieser Phase werden die Kommunikationselemente der Hundesprache gelernt – verpasst man diese Zeit und bietet keine Alternativen, kann dies im späteren Hundeleben zu Problemen führen. 

 

Viele Dinge in unserer Umwelt wirken auf einen Welpen auch erst einmal bedrohlich. Es ist daher wichtig, sie an verschiedenste Umweltreize heranzuführen, damit sie lernen, dass sie keine Angst haben brauchen. Durch gezieltes Training wird das Selbstbewusstsein des Welpen gestärkt. Zum Beispiel: 

 

-Spaziergang in der Nähe eines Spielplatzes 

-Besuch beim Tierarzt ohne (!) Behandlung, Gewöhnung an das Wartezimmer 

-Spaziergang an einer stark befahrenen Straße 

-Gewöhnung an Besuch/ Bekannte/ Verwandte/ Kinder 

-Gewöhnung ans Autofahren 

-Restaurantbesuch 

-Gang durch eine Fußgängerzone 

-Überqueren von Brücken/ Treppen 

-u.v.m. 

 

Auch so einige Grundlagen/ Kommandos/ Erziehungs-“basics“ sind von Beginn an zu üben und zu festigen, damit später „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Hier“ und der Rufname zu 100 % sitzen. 

 

2.       Die ersten Schritte im neuen Zuhause/ Grundregeln 

 

Bitte bereiten Sie sich auf die Ankunft Ihres Welpen frühzeitig vor und stellen ihm bereits vorab einen ruhigen (!) und gemütlichen Platz (als Schlafplatz empfehle ich z.B. eine Hundebox) in einem Zimmer bereit, wo er die Möglichkeit hat, sich langsam einzugewöhnen. * Stellen Sie nicht direkt die ganze Wohnung zur Verfügung, sondern lassen Sie Ihrem Welpen 1-2 Tage Eingewöhnungszeit, ggf. übernachten Sie für diese Zeit in diesem Zimmer oder der Welpe schläft in Ihrem Schlafzimmer. Danach erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Welpen Schritt für Schritt die Wohnung und lassen ihn nicht alleine durch die Gegend rasen.

Merke:
Ein Hund  ist ein Rudeltier, dessen natürliche Entwicklung durch ranghöhere Rudelmitglieder mit beeinflusst wird. Das bedeutet, derjenige, der den Raum einschränkt, Regeln vorgibt und diese auch durchsetzen kann, ist in Hundeaugen souverän und selbstsicher genug, um klare Anweisungen zu geben. 

*sollten Kinder im Haus wohnen, müssen diese unbedingt darüber aufgeklärt werden, dass der Hund seinen Freiraum braucht und Grenzen müssen deutlich gemacht werden. z.B.: Hundeschlafplatz ist für Kinder TABU!, der Hund wird nicht geärgert, gehauen, an den Ohren gezogen, o.ä. -wenn das nicht gewährleistet ist, wird es früher oder später zu Problemen kommen. Weitere Informationen zum Thema „Hund und Kinder“ gerne auf Anfrage. 

Besprechen Sie von vorneherein -gemeinsam mit allen Familienmitgliedern- was der Hund in Zukunft darf und was nicht. Wenn Sie wissen, was Sie wollen und welche Regeln aufgestellt werden, fällt es einfacher, diese gegenüber dem Welpen auch konsequent durchzusetzen. 

Beispiel: darf der Hund auf das Sofa, darf er in die Küche, möchten wir, dass er am Tisch betteln darf, was sollte er auf keinen Fall tun…usw. 

Ein sehr wichtiger Punkt ist Zuneigung. Bitte vermeiden Sie Dauerkuscheln, dem Hund auf Schritt und Tritt hinterherlaufen, ständige Schmuseeinheiten, den Welpen verliebt anstarren und auf jeden Mucks zu reagieren. In der Natur des Hundes liegt es, zunächst seinen Platz zugewiesen zu bekommen, klare Regeln kennenzulernen und dann gezielt mit Zuneigung belohnt zu werden. Überhäufen Sie den Welpen mit überschwänglicher Liebe, kann das von Ihnen gewünschte Ergebnis nur schwer erreicht werden (sh. Erklärung kursiv in Absatz 1). 

An der Haustüre und sonstigen Türen, Toren und Ausgängen gehen grundsätzlich SIE als erstes hindurch. Der Welpe sollte lernen, nie ohne Ihre Erlaubnis die Türe zu passieren, damit ersparen Sie sich einige Erziehungsarbeit. Hier bitte nicht mit der Leine zurückziehen, sondern mit Körpersprache zurückdrängen, vor den Welpen stellen und ihn mit der Hand an der Brust sanft zurückschubsen und ihn nachdem Sie passiert haben, mit einer Handbewegung einladen hinterherzukommen. 

 

3.       Füttern, Gassi und Ruhezeiten 


Fütterung 2-3 Mal am Tag an einem ruhigen, ungestörten Platz. Sollte der Welpe nach 10-15 Minuten das Futter nicht gefressen haben, wegstellen! Wasser sollte jederzeit zur Verfügung stehen, Futter wird gezielt zugeteilt.
 

Bei Fragen zur Futterauswahl etc. – sprechen Sie mich gerne an! 

Zum Lösen („Pipi“ und „Geschäftchen“) bitte mindestens alle 2 Stunden rausgehen. Welpen müssen so gut wie immer direkt nach der Schlafphase, nach dem Spielen und nach dem Fressen. Ansonsten auf unruhiges Umherschnüffeln achten (auch hier empfiehlt es sich, dem Welpen nicht direkt zu viel Raum zur Verfügung zu stellen). Sollte der Welpen Anzeichen von Unruhe vermitteln, direkt schnappen und draußen auf die Wiese setzen (den Untergrund den er jetzt kennenlernt, wird er später immer benutzen!). Benutzen Sie deshalb auf keinen Fall Welpenmatten oder Zeitung in der Wohnung. Sollte ein Malheur passiert sein, auf keinen Fall schimpfen! Putzen Sie das Geschäft weg und seien Sie zukünftig aufmerksamer. Erwischen Sie den Welpen „in flagranti“, sofort schnappen, hochheben und nichts wie raus. Macht der Welpe den Rest draußen, ruhig loben. 

Bitte vermeiden Sie eine Dauerbespaßung. Ein Welpe sollte so viel wie möglich schlafen. Achten Sie in den ersten Tagen auf grundlegende Erziehungsfragen (sh. Punkt 1.) und vertagen Sie erste Spaziergänge auf später. Ein Garten reicht hier erst einmal völlig aus! 

 

Wenn Sie zum ersten Mal auf Gassirunde gehen wollen, dann gilt hier die Regel: 5 Minuten pro Lebensmonat am Stück maximal! (Beispiel: Hund ist 8 Wochen alt = 2 Monate -> daher max. 10 Minuten am Stück Gassi). Bereiten Sie sich vor und wählen Sie einen Ort, an dem so gut wie keine Außenreize zu erwarten sind (keine Hunde, keine Menschen, etc.) und gehen Sie mit Ihrem Welpen ohne Leine (natürlicher Folgetrieb) auf eine kleine Tour. Üben Sie gleich zu Beginn mehrmals den Abruf mit Belohnung. Mit Außenreizen (Hundekontakte etc.) bitte Zeit lassen und nur gezielt und ausgewählt vornehmen. Der Welpe sollte sich zunächst an Ihnen orientieren, wenn das sicher klappt, gehen wir einen Schritt weiter.

Wie Sie Ihrem Hund „locker an der Leine“-Laufen beibringen, erkläre ich gerne in einer Einzelstunde. 


Sollten Sie dennoch auf Außenreize stoßen ist Folgendes zu beachten: 

Beschützen Sie Ihren Welpen! 

Hin und wieder werden Ihnen Dinge oder auch Lebewesen begegnen, die Ihrem Welpen Angst einjagen. Lassen Sie ihn spüren, dass Sie ihn in solchen Momenten kompetent zu unterstützen vermögen und eine sichere Rückzugsmöglichkeit für ihn bieten. Sorgen Sie für eine Distanz, aus der er das gruselige Objekt ohne Angst betrachten kann. Andere Hunde, Menschen etc. lassen Sie niemals näher wie max. 1 Meter an sich heran. Das ist Ihr persönlicher Raum, den es zu schützen gilt. Wenn Sie das beherzigen, haben Sie einen großen Schritt für das gegenseitige Vertrauen gemacht und haben eine sichere Basis für alle weiteren Herausforderungen. 

Wie Sie es schaffen, andere Hunde auf Distanz zu halten und eine gute Leinenführigkeit mit Vertrauen aufzubauen, zeige ich Ihnen gerne in einem persönlichen Termin. 

 

4.      Spielen/ Beschäftigung/ Belohnung 

 

Bitte versuchen Sie das Spielen auf 1-2 Mal am Tag zu begrenzen. Spiele sollten Sie bewusst und gezielt beginnen und nicht wenn der Welpe gerade möchte. Spielzeug sollte auch nicht zur freien Verfügung herumliegen. Das kann höchstens ein Spielzeug oder Knabberartikel sein, besondere Spielzeuge heben wir uns für unser gemeinsames Spiel und zur Belohnung auf! Der Welpe sollte ein gemeinsames Spiel mit Ihnen lernen (Zerrspiele und kein Wegwerfen von Gegenständen, da das u.a. auch den Jagdtrieb fördert). Haben Sie keine Hemmung auch Ihre Hände zum Spiel einzusetzen (stoppen Sie jedoch umgehend mit einem lauten „AU“ und beenden das Spiel sofort, wenn der Welpe zu grob wird =Beißhemmungstraining). Begrenzen Sie das Spiel auf höchstens 5-10 Minuten und beenden Sie es gezielt und bestimmt. 

 

Grundsätzlich sollte man verschiedene Belohnungsmöglichkeiten in Betracht ziehen und auch nutzen. Neben Leckerlis ist es auch sinnvoll den Hund verbal mit freundlicher Stimme zu loben und auch mit Zuneigungsgesten und Streicheleinheiten zu belohnen. 

 

 

Sollten Sie hierzu oder darüber hinaus Fragen haben, dann stehe ich jederzeit zur Verfügung! 

 

 

 

 

 

 

 

©Nora Bachmann, HERZENSHUND – Coaching für Mensch und Hund