Hunde im Büro senken nachweislich das Stresslevel der Menschen (2012 Virginia Commonwealth University). Menschen, die ihren eigenen Hund mit an den Arbeitsplatz bringen dürfen, verspüren weniger Druck und Hektik, sind vergleichsweise entspannter und der Stresspegel bleibt den ganzen Tag konstant niedrig. Der Körper schüttet nämlich z.B. beim streicheln des Hundes, aber auch bei reinem Augenkontakt Oxytocin aus. Zusätzlich wird die Produktion des Glückshormons Dopamin angestoßen. Außerdem sind Hundebesitzer im Büro nachweislich produktiver. Ein Hund im Büro kann also einen deutlichen Beitrag zum Wohlergehen beitragen.
Hier sollten allerdings einige Vorkehrungen getroffen, bzw. einige Dinge beachten werden.
Klare Regeln für den Büroalltag:
Um klare Verhältnisse zu schaffen, ist es wichtig, klare Regeln für den Büroalltag aufzustellen.
Zum Beispiel sollte der Hund während der Arbeitszeit an seinem Platz bleiben und weder im ganzen Büro herumtoben, noch die Kollegen „belästigen“. Es gibt zwar auch Großraumbüros, wo wildes Toben erlaubt ist, damit müssen aber wirklich alle Beteiligten als auch Kunden einverstanden sein.
Grundsätzlich gilt aber:
Hunde brauchen viel Schlaf, dennoch ist ein 8h-Tag im Büro viel Zeit um Energie zu sammeln, weshalb außerhalb der Arbeitszeit unbedingt auf eine ausreichende Auslastung des Hundes als Ausgleich geachtet werden sollte. Denn nur ein entspannter Hund kann auch im Büro Ruhezeiten einhalten.
Wie gewöhne ich meinen Hund an die neue Situation im Büro?
Da all diese Dinge nicht von heute auf morgen funktionieren, bedarf es einiger Vorlaufzeit. Telefonklingeln, laute Gespräche, Klingeln an der Türe und viele Menschen in einem Raum: Wenn ein Hund zum ersten Mal ein Büro betritt, kann die Situation für den Vierbeiner schon sehr befremdlich sein. Zu empfehlen ist, während des Urlaubs und am Wochenende stundenweise Zeit für die Eingewöhnung einzuplanen und so langsam zu steigern. Erst 30 Minuten, dann 1 h, dann 2 h, usw. Manchmal dauert es eine Weile, doch damit der Hund sich gerne im Büro aufhält, sollte er sanft und langsam an die Situation gewöhnt werden.
Wie beschäftige ich meinen Hund im Büro?
Hunde brauche Routinen. Schaffe also einen geregelten Arbeitstag mit festen Schlaf-/Ruhe-/ Futterzeiten und Gassi-Gängen. In den Ruhezeiten darf der Hund auch gerne Kauartikel bekommen, mit denen er sich eine Weile beschäftigen kann. Dies können Rinderhautknochen sein, gefüllte Kongs, Schnüffeldecken, usw.
Achtung: bitte keine Geruchsbelästigung für die Kollegen – es sollten daher geruchslose, bzw. -arme Kauartikel sein! Das gilt auch für eine eventuelle Fütterung tagsüber. Füttern am besten draußen oder abseits, um unangenehme Gerüche im Büro zu vermeiden (nicht jeder sieht das so entspannt wie wir Hundehalter!).
Was ist sonst zu beachten?
Vorab überprüfen: „Passt“ mein Hund wirklich (schon) in ein Büro? Kann er sich auch eine Weile unauffällig und ruhig verhalten? Falls nicht, besteht hier zunächst Trainingsbedarf.
Ein ruhiger Schlafplatz, der definitiv NICHT mitten im Raum stehen sollte, sondern eher am Rand oder unter dem Schreibtisch, sollte Grundvoraussetzung sein, damit der Hund sich entspannen kann. Ideal sind ein gemütliches Körbchen oder spezielle Hundeboxen.
Alle menschlichen Kolleg*innen sollten über die Eigenarten eines Hundes aufgeklärt sein. Wann ein Tier Ruhe braucht und wann es gerne kuscheln möchte, sollte von allen beachtet werden. Möchte der Hund eher ungerne angefasst werden, dann bitte entsprechend kommunizieren!
Vor Arbeitsbeginn unbedingt einen ausgiebigen Spaziergang machen, sowie auch zwischendurch feste Gassigehzeiten (zum Beispiel in der Mittagspause).
Frisches Wasser sollte immer bereitstehen. Die Fütterung kann nach jeweiligem Erfordernis angepasst werden (morgens vor der Arbeit und abends nach der Arbeit hat sich hier gut bewährt, damit erspart man sich das Füttern im Büro).
Es gibt immer wieder Termine, zu denen der Hund nicht mitkommen kann. Für solche Fälle vorab schon nach Lösungen suchen!
Mehrere Hunde im Büro
Sind mehrere Tiere am Arbeitsplatz, empfiehlt es sich, sie vorher an einem neutralen Ort miteinander bekannt zu machen. Dadurch können Konflikte wie zu wenig Platz oder Territorialität vorgebeugt werden. Vertragen sich die Hunde nicht, müssen die Halter dafür sorgen, dass sich die Tiere möglichst nicht begegnen. Raumtrennung oder abwechselnde „Schichten“ – falls nur ein Büroraum vorhanden ist – wären hier Lösungsansätze.
Den gibt es nicht. Der Hund sollte hauptsächlich gut in die Familie passen und nicht menschenscheu sein. Auf keinen Fall sollte bei der Wahl des Hundes ausschließlich auf die Optik geachtet werden. Die Rasse und das Wesen eines Hundes sind gerade für Bürohunde nicht zu vernachlässigen. Wofür ist die Rasse ursprünglich gezüchtet worden? Arbeitshunderassen, wie Border Collies, Australian Shepherds oder auch Jagdhunderassen, etwa der Weimeraner, u..a. haben viel Energie und wollen gefördert werden. Dies gilt auch für viele andere Rassen. Wer nach einem 8 h Tag weder Zeit noch Lust hat sich übermäßig viel mit dem vierbeinigen Partner zu beschäftigen, sollte unbedingt auf andere Rassen setzen. Gerade in einem Büro mit viel Durchgangsverkehr, sollte man sich auch nicht unbedingt eine Rasse anschaffen, die genetisch bedingt erhöhtes Territorialverhalten zeigt, wie z.B. der Dobermann, der Schäferhund oder der Rottweiler. Auch Schnauzer, Spitz und Pinscher gehören hierzu.
Es gibt die klassischen Begleithunderassen, wie etwa den Pudel, der Kavalier King Charles Spaniel, der Bolonka Zwetna, der Malteser, etc. die speziell als Begleiter und Familienhunde gezüchtet wurden. Diese Rassen sind grundsätzlich zwar besser geeignet, prinzipiell kann jedoch beinahe jeder Hund an den Alltag im Büro gewöhnt werden, aber es gibt keine Garantie dafür, dass ein Hund sich dort wohl fühlt, denn das entscheidet am Ende der persönliche Charakter und die Qualität der Eingewöhnungszeit.
Wenn all diese Punkte jedoch beachtet werden, steht einem wundervollen Alltag mit Hund im Büro nichts mehr im Wege!
Ich wünsche ganz viel Freude dabei!
Eure
Nora
Copyright: Nora Bachmann – HERZENSHUND Coaching